Das Samsung Galaxy S8 macht in puncto Design vieles richtig – doch überzeugen auch die Kamera und die restliche Ausstattung? Wir haben das futuristisch anmutende Highend-Smartphone ausführlich unter die Lupe genommen. Was wir vorgefunden haben, hat uns größtenteils überzeugt. Dennoch gibt es vor allem Software-seitig Luft nach oben.
Samsung sorgte mit dem heißen Temperament des Galaxy Note 7 für negative Schlagzeilen, das Galaxy S8 soll diese vergessen machen. An Selbstbewusstsein hat der südkoreanische Konzern nichts eingebüßt, was man an der UVP von 799 Euro für das aktuelle Flaggschiff merkt. Aktuell (Stand 23. Mai 2017) ist es aber schon für deutlich unter 700 Euro zu haben. Hier nun die wichtigsten Spezifikationen:
- Samsung Exynos 8895 Octa-Core-Prozessor
- 4 GB RAM
- 64 GB ROM
- 5,8 Zoll Super-AMOLED-Display mit 2.960 x 1.440 Pixel
- 3.000 mAh Akku (nicht wechselbar)
- Android 7.0 Nougat
- LTE Cat16 (Gigabit-LTE)
- Staub- und Wasserschutz (IP68)
12-Megapixel-Hauptkamera mit:
- Autofokus (Phasenerkennung und Dual-Pixel)
- LED-Blitz
- Blende f/1.7
- Sensor 1/2,55 Zoll
- Brennweite 26 mm
- Optischer Bildstabilisator
8-Megapixel-Selfie-Kamera mit:
- Autofokus
- Blende f/1.7
Bei der Ausstattung des Galaxy S8 fallen zunächst der riesige Bildschirm, der verdoppelte Datenplatz und das Gigabit-LTE auf. Kamera-seitig hat sich bei der hinteren Optik nichts getan, die Selfie-Einheit wurde jedoch merklich überarbeitet.
Wir sind es mittlerweile schon gewohnt, dass größere Hersteller oft bei den Dreingaben knausern – Samsung zeigt, dass es auch anders geht. Doch bevor wir uns den Lieferumfang ansehen, gehen wir auf die Umverpackung ein, denn diese ist äußerst gelungen. Der Smartphone-Marktführer stellt sich wie schon bei der eigentlichen Aufmachung des Galaxy S8 in den Hintergrund.
Auf der schwarzen Box ist in schimmerndem Blau der Schriftzug „S8“ zu erkennen. Am linken Rand der Oberseite verweilen in winzigen Buchstaben das Firmenlogo und die komplette Gerätebezeichnung. Die Rückseite gibt einen Auszug der wichtigsten technischen Daten preis. Insgesamt wirkt die Aufmachung der OVP schlicht, elegant und wie eine Bühne für das edle Mobilgerät.
Nun kommen wir aber zum Inneren der Umverpackung. Beim Öffnen der Schachtel strahlt den Käufer direkt das Samsung Galaxy S8 an, darunter verbergen sich zunächst die bekannten Utensilien. Netzteil, USB-Kabel (Typ-C) und Schnellanleitung stellen keine Überraschung dar. Die Kopfhörer und zwei Adapter allerdings schon.
In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Sound-Spezialisten AKG haben die Südkoreaner ein hochwertiges In-Ear-Headset dazugelegt. Des Weiteren finden sich die beiden Adapter, mit denen sich Zubehör in den Formaten Micro-USB und Standard-USB verwenden lässt, bei den anderen Wettbewerbern nicht. Der Lieferumfang ist also durchaus vorbildlich, ein Putztuch wäre ein weiteres Highlight gewesen.
Wertung Lieferumfang
Lieferumfang-Bewertung
Mit den Joghurtbechern der Pre-Galaxy-S6-Ära bekleckerte sich Samsung nicht gerade mit Ruhm. Doch seit dem Umstieg auf eine Kombination von Metall und Glas sieht die Sachlage anders aus und der Konzern bietet hochwertige Premium-Handys. Das Galaxy S8 stellt keine Ausnahme dar, im Gegenteil, die Verarbeitungsqualität wurde weiter perfektioniert.
Hinten und vorne kommen Gorilla Glass 5 zum Einsatz, der Rahmen besteht aus poliertem Aluminium. Auch die kleinere Flaggschiff-Ausgabe kommt nun in der populären Dual-Edge-Variante, also mit beidseitig gebogenem Display daher. Doch die eigentliche Genialität stellt das sogenannte Infinity Display dar.
Samsung hat das Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis von 72 Prozent (Galaxy S7) auf 84 Prozent (Galaxy S8) angehoben. Der Screen nimmt also einen Großteil der Front ein, die Partien unter- und oberhalb der Anzeige sind erfreulich schmal. Einen Kompromiss müssen Samsung-Fans jedoch dafür hinnehmen, der Fingerabdrucksensor ist auf die Rückseite gewandert.
Generell kommen beim Samsung Galaxy S8 vorne keine physischen Tasten mehr zum Einsatz, die Bedienung des Android-OS erfolgt über On-Screen-Buttons. Dabei stellt der Home-Button eine hybride Ausnahme dar, denn unter diesem Bereich des Bildschirms befindet sich ein druckempfindlicher Sensor. An der linken Seite wurden die Lautstärkewippe und der Bixby-Knopf verbaut. Rechts verweilt der Ein-/Aus-Schalter.
Doch wie schlägt sich diese ungewöhnliche Smartphone-Konstruktion im Alltag? Unserer Meinung nach sehr gut. Das Galaxy S8 ist trotz des 5,8-Zoll-Displays kompakter als das LG G5 mit seinen 5,3 Zoll. Das Gewicht ist hervorragend ausbalanciert und das rückseitige Glas angenehm rutschfest. Vor Fingerabdrücken ist jenes zwar nicht gefeilt, doch bei unserer Variante Artic Silver fallen diese wenig auf.
Das S8 als Gesamtpaket fühlt sich mit dem Glas und dem Metall enorm hochwertig an. Ungleiche Spaltmaße oder gar ein Knarzen gibt es nicht. Ebenfalls ist der kaum noch vorhandene Kamerabuckel löblich. Das Einzige was uns störte, war tatsächlich die Position des Fingerabdrucksensors. Ein Ertasten des Scanners ohne Umgreifen ist kaum möglich. Da besteht die Gefahr, dass das Handy aus der Hand gleitet. Deshalb raten wir von diesem Feature ab.
Wertung Haptik
Haptik-Bewertung
Nach dem Akku-Gate nun ein Display-Gate? Im Internet sorgen diverse Berichte über rotstichige Bildschirme für Furore, Samsung lieferte per Update bereits eine Funktion, um dieses Manko zu beheben. Nicht alle Anwender sind davon betroffen, unser Modell zeigt auf der Front ein klares Weiß. An den gebogenen Rändern erkennt man zwar hin und wieder rötliche oder bläuliche Verfärbungen. Dies liegt jedoch an den unterschiedlichen Betrachtungswinkeln der Edges.
Generell sind wir mit der Darstellungsqualität des Samsung Galaxy S8 sehr zufrieden. Die Kontraste sind AMOLED sei Dank enorm hoch, die Ablesbarkeit in der Sonne äußerst gut. Die Farben werden ziemlich authentisch wiedergegeben, wem die Panel-bedingte stärkere Sättigung nicht zusagt, kann diese reduzieren. Das absolute Schwarz passt hervorragend zu den On-Screen-Tasten, dadurch kommt das Infinity Display noch besser zur Geltung.
Aufgrund der hohen Bildschirmauflösung von 2.960 x 1.440 Pixel ist die Darstellung enorm scharf. Eine Kleinigkeit gibt es jedoch zu bemängeln, Verfärbungen bei schrägeren Blickwinkeln treten schneller bei AMOLED-Bildschirmen als bei der IPS-LCD-Konkurrenz auf. Bei normaler Anwendung ist diese Eigenheit jedoch kaum zu bemerken.
Wertung Display
Display-Bewertung
Die Kamera des Galaxy S7 hat sich scheinbar verirrt und beim Galaxy S8 ein neues Zuhause gefunden. Es handelt sich um das exakt gleiche Modul, das wir bereits aus dem 2017er Flaggschiff kennen. So gibt es erneut 12 Megapixel, Phasenerkennung, Dual-Pixel-Autofokus, optischen Bildstabilisator, eine Blende von f/1.7, 26 mm Brennweite und den 1/2,55-Zoll-Sensor.
An der Kamera-Software will Samsung allerdings geschraubt haben – das merken wir auch, jedoch nicht im positiven Sinne. Die Firmware des S7 war gut so, wie sie ist, man hätte sie besser direkt übernehmen sollen. Zwar macht das Galaxy S8 wirklich tolle Fotos, allerdings wirken diese leicht künstlich. Das liegt an einem zu extremen Nachschärfen und einem unnötig erhöhtem Kontrast.
Details wirken dadurch teils etwas „pixelig“ und Landschaften leicht unnatürlich. Das ist schade, denn die Schärfe an sich, der schnelle Autofokus und die hohe Lichtempfindlichkeit sind hervorragend. Der Weißabgleich macht seine Arbeit ebenfalls gut und fängt die Farben authentisch ein. Wenn ihr nicht auf den Automatik-Modus vertrauen wollt, könnt ihr auf manuell umschalten und Werte wie ISO, Belichtungszeit und Fokus selbst regeln.
Wir sind zuversichtlich, dass Samsung mit einem Update die Kamera des Galaxy S8 auf das Niveau des Galaxy S7 hieven kann. Die Hardware ist schließlich dar, der Teufel steckt in der Software.
Selfie-Check
Ganz ehrlich: ohne Autofokus taugt eine Frontkamera einfach nichts. Von daher kann man unverblümt behaupten, dass das Galaxy S8 als erstes Modell der S-Reihe eine brauchbare Selfie-Knipse mit sich bringt. Die Erhöhung der Auflösung von 5 auf 8 Megapixeln ist ein zusätzlicher Mehrwert. Die lichtstarke Blende von f/1.7 ist geblieben und in Kombination mit dem erwähnten Autofokus sorgt das für tolle Fotos.
Selbst bei schwächerem licht sind noch gute Aufnahmen möglich. Wer sich kreativ austoben möchte, kann mit einem Snapchat-ähnlichen Features für lustige Dekorationen bei den Selbstportraits experimentieren.
Wertung Kameras
Kamera-Bewertung
Ach, Samsung, das war wohl wieder nichts mit einer gut optimierten Oberfläche. Seit vielen Jahren weiß das Unternehmen zwar durch tolle Software-Features zu begeistern, doch egal ob TouchWhiz oder nun Experience, der Launcher ist mittelprächtig. Das SoC Exynos 8895 reiht sich mit dem Apple A10 und dem Qualcomm Snapdragon 835 in die Oberliga der mobilen Chipsätze ein – trotzdem ruckelt der Homescreen leicht.
Das darf einfach bei einem 2017er Highend-Smartphone nicht passieren. Auch hier hoffen wir auf ein baldiges Update, das die Performance optimiert. Ein Umstellen auf den „Hochleistungsmodus“ brachte bei uns übrigens keine Besserung. Dass das S8 im Grunde genommen pfeilschnell ist, zeigt es in sämtlichen anderen Bereichen. Fast 176.000 Punkte in AnTuTu zeugen von einer hohen Rohleistung.
In der Tat ruckeln weder 4K-Videos auf YouTube, noch die neuesten 3D-Spiele. Aufwendiges Multitasking, der Splitscreen-Modus oder eine lange Navigation zwingen das Samsung Galaxy S8 ebenfalls nicht in die Knie. Mit einem anderen Launcher verschwindet auch das leichte Ruckeln des Startbildschirms. Dennoch hoffen wir, dass der Hersteller seine eigene Oberfläche optimiert.
Wertung Geschwindigkeit
Geschwindigkeit-Bewertung
Stereo-Lautsprecher sind nicht so Samsungs Ding. Auch im achten Premium-Modell gibt es keine zwei Boxen. Das ist schade, auch wenn der Klang an sich nicht übel ist. Hohe und mittlere Töne werden klar wiedergegeben und selbst auf maximaler Lautstärke gibt es keine Verzerrung.
Das S8 gibt dennoch eine Warnung aus, sobald man den Regler zu hoch dreht. Einen Bass konnten wir nicht vernehmen, doch dafür sind die wenigsten Smartphones ausgelegt. Wenn ihr ein besseres Klangerlebnis – sogar mit einem Hauch von Bass – haben wollt, solltet ihr die wirklich gelungenen Kopfhörer von AKG benutzen.
Wertung Sound
Sound-Bewertung
Das riesige Display gepaart mit dem fast randlosen Design machen das Samsung Galaxy S8 zu einem Hingucker. Dieses Smartphone lässt die meisten Konkurrenzmodelle wie Relikte wirken. Die Dual-Edge-Funktion ist ein weiteres Highlight. Die Schnellzugriffsleiste am gebogenen Rand ist praktisch, beim Musikhören leuchtet der Rand stilvoll. Bei Benachrichtigungen soll die Kante ebenfalls blinken, das funktioniert bei uns momentan aber nur mit WhatsApp.
Ansonsten finden wir die 64 GB an RAM toll, 32 GB gibt es nicht mehr. Die 64-GB-Ausgabe des S7 kostete bei Markteinführung genauso viel wie das Galaxy S8. Einen Dank auch an Samsung für den Autofokus in der Frontkamera. Nun kann man diese endlich ernsthaft für Selfies benutzen.
Wertung Features
Feature-Bewertung
Mit dem vorinstallierten Andoid 7.0 Nougat erhält man ein recht aktuelles Betriebssystem. Allerdings befindet sich bereits Android 7.1.2 Nougat in Umlauf. Samsungs neue Oberfläche Experience 8.0 gefällt im Kern. Sie wirkt weniger überladen als TouchWhiz und bietet nützliche Funktionen.
Die erweiterbaren Screenshots, die festlegbare Aktivierungszeit für das Always-on-Display, die gute Personalisierbarkeit durch Themes und der clevere Gerätemanager seien hier genannt. An sich ist die Splitscreen-Funktion mit skalierbaren Fenstern auch eine tolle Idee, wir finden diese Lösung aber etwas umständlich umgesetzt. Löblich ist die vorinstallierte Office-Suite von Microsoft.
Ansonsten findet sich erfreulich wenig Bloatware auf dem Mobilgerät. Über 52 GB der 64 GB sind ab Werk noch nutzbar. Die Performance der Oberfläche muss jedoch, wie bereits erwähnt, noch verbessert werden. Der groß beworbene Sprachassistent Bixby ist in seinem jetzigen Status eher enttäuschend. Mehr als eine Info-Seite für Wetter und Nachrichten gibt es kaum, die Sprachsteuerung fehlt noch gänzlich.
Wertung Software
Software-Bewertung
5,8 Zoll und nur 3.000 mAh? Das Galaxy S7 Edge hatte trotz 5,7 Zoll bereits eine aufladbare Batterie mit 3.500 mAh. Hat Samsung hier am falschen Ende gespart? Der Exynos-Soc ist im stromsparenden 10-Nanometer-Prozess gefertigt und soll es richten. In der ersten Woche waren wir etwas enttäuscht von der Laufzeit. Bei intensiver Nutzung war nur etwas mehr als ein Tag Standby drinnen.
Doch danach verbesserte sich dieser Wert auf bis zu 38 Stunden. Dabei hatten wir die Displayhelligkeit auf 90 Prozent geregelt und WLAN sowie den Mobilfunk eingeschaltet. Wir kamen auf eine aktive Nutzungszeit von fast 3,5 Stunden. Während dieser Zeit testeten wir die Kamera, surften im Internet, schauten YouTube-Filme und unterhielten uns in WhatsApp.
Für einen Wochenendausflug ohne Netzteil eignet sich das Samsung Galaxy S8 zwar nicht, das Gebotene geht aber in Ordnung.
Wertung Akku
Akku-Bewertung
Hier in Kaiserslautern ist es um die LTE-Geschwindigkeit nicht allzu gut bestellt. Mehr als 35 Mbit/s über den 4G-Datenfunk konnten wir nicht erreichen. Die Leistungsreserven des S8 an sich sind jedoch beachtlich. Mit bis zu 1 Gbit/s wird man künftig in das mobile Internet gehen können. Die Empfangsleistung von Samsungs Highend-Handy ist erstklassig. Wir erhielten sogar ein LTE-Signal, wo bislang jedes andere Smartphone versagte.
Beim WLAN gibt es ebenfalls Positives zu berichten. Unsere Kabel-Deutschland-Leitung konnten wir mit bis zu 85 Mbit/s ansteuern. Verbindungsabbrüche gab es keine. Als Telefon an sich wusste das S8 besonders durch HD Voice zu überzeugen. Eine Sprachqualität die fast an ein Festnetz heranreicht ist ein klarer Pluspunkt.
Wertung Konnektivität
Konnektivität-Bewertung
Fazit zum Samsung Galaxy S8:
Hat Samsung nun das ultimative Smartphone erschaffen? Beinahe. Das Design und die Verarbeitung sind konkurrenzlos, das Display eine Freude und die Hardwareausstattung fast lückenlos. Der Funkfuhrpark überzeugte auf ganzer Linie und die Kamera liefert im Kern auch gute Fotos. Dennoch könnte die Bildqualität besser sein, was aber ein Update beheben sollte.
Für Frust sorgten hingegen der unbequem erreichbare Fingerabdrucksensor und die minimal ruckelnde Benutzeroberfläche. Während der Homescreen per Update verbessert werden kann, bleibt der Scanner logischerweise da, wo er ist. Wen diese Eigenheiten nicht stören, der erhält mit dem Galaxy S8 eine Multimedia-Maschine in einem herausragendem Gehäuse.
Samsung Galaxy S8 Wertung
Unsere Bewertung für das Samsung Galaxy S8.