Alcatel Pop 4S im Test – Erstaunliche Features zum kleinen Preis

Das Alcatel Pop 4S kommt in einer Schachtel mit hellem Farbmix aus Orange und Weiß daher. Vorne kann man einen Blick auf das Smartphone an sich erhaschen und bekommt den Slogan „The Smartphone to express yourself“ präsentiert.

Alcatel möchte also, dass man sich mit dem Handy durch Anpassungen identifizieren kann. Seitlich führt der Konzern die für ihn wichtigsten Merkmale des Pop 4S auf, nämlich den Fingerabdrucksensor, die lichtstarke Kamera, den Lautsprecher und den Schnelllademechanismus.

Ohne Frage sind das Features, die man für diesen Preis ansonsten kaum findet. Darunter wird auf die weitere Hardware eingegangen, wo sich auch ein Eintrag zur Dual-SIM-Funktion findet. Die Box an sich ist aus dickem, matten Karton und macht optisch sowie haptisch eine Menge her.

Im Inneren finden sich die Standard-Dreingaben, also das Micro-USB-Daten-/Ladekabel, das Netzteil, In-Ear-Kopfhörer und zwei Broschüren. Hier ist es etwas ungewöhnlich, dass das Dokument mit den Garantiebestimmungen ein richtig dicker Brocken ist, hingegen die Schnellanleitung aber sehr mager ausfiel.

Da die Transportfolie beschriftet wurde, eignet sich diese nicht als vorübergehende Displayschutzfolie.

Das Design des Alcatel Pop 4S hat uns direkt gefallen, auch wenn die Front aufgrund des ovalen Home-Buttons laut „Samsung“ schreit. Die strukturierte Rückseite sieht ansprechend aus, die Kamera steht nicht allzu weit hervor und der Hersteller-Schriftzug stört nicht, sondern im Gegenteil, er wertet das Erscheinungsbild sogar auf.

Die Optik gefällt also, aber was ist mit der Haptik? Die verglaste Front macht einen hochwertigen Eindruck, der Home-Button hat einen angenehmen Druckpunkt. Der Rahmen besteht zwar aus Kunststoff, ist aber robust gestaltet.

Kritik müssen wir allerdings am Akkudeckel üben. Dieser ist zwar hübsch, gibt aber leider ein hörbares Knarzen von sich. Hierbei kann es sich aber auch um einen Produktionsfehler handeln. Der Power-Button und die Lautstärkewippe (beide rechts) sind hingegen gut verarbeitet.

Oben gibt es den Kopfhöreranschluss, unten Micro-USB und an der Unterseite des Batteriefachs den Lautsprecher. Das Pop 4S ist mit seinen 150 Gramm keine Feder, bedingt durch das große Display geht das Gewicht aber in Ordnung. Das Handy liegt sicher und rutschfest in der Hand.

Unser erster Eindruck des Full-HD-IPS-Panels war durchaus gut. Lebendige Farben, sehr gute Blickwinkel und ausreichender Kontrast. Die Reaktion könnte einen Tick besser sein, was man vor allem merkt, wenn man die „Klopfen-auf-das-Display“-Entsperr-Methode verwendet.

Dafür machen die 1.920 x 1.080 Bildpunkte (etwa 400 ppi) eine Menge her, der dargestellte Inhalt wirkt stets scharf. Bei der maximalen Helligkeit wäre aber durchaus noch Luft nach oben gewesen. Bei starker Sonneneinstrahlung kann es zu Problemen beim Ablesen kommen.

Zudem hat unser Testgerät einen kleinen Mangel, ein kleiner Bereich oben im Bildschirm flackert leicht. Das erkennt man jedoch nur bei sehr genauem Hinsehen. In der Summe ist das Display recht gelungen, aber besonders an der Helligkeit hätte man noch schrauben können.

Wenn man seinen Freunden oder Bekannten Fotos zeigt, die mit dem Alcatel Pop 4S gemacht wurden, werden diese sicher ein anderes, deutlich teureres Smartphone hinter dem Bild vermuten. Die 13-Megapixel-Optik hat uns sehr positiv überrascht, da sie hervorragende Aufnahmen liefert.

Die Schärfe ist bis zu den Rändern hin hoch, der Autofokus arbeitet recht zügig, Details werden gut eingefangen. Der Weißabgleich liegt nur selten daneben und ein Bildrauschen sieht man selbst in dunklen Partien kaum.

Das kommt allerdings – wie die Gesamtschärfe – von einer sichtbaren Nachbearbeitung der Software. Diese Maßnahme ist jedoch nicht in einem störenden Umfang vorhanden. Trotz vergleichsweise kleinem Sensor von 1/3,06 Zoll hält das Pop 4S also prima mit der Oberklasse mit.

An ein Galaxy S7 oder LG G5 kommt das Handy zwar nicht ganz heran, viel fehlt jedoch nicht. Auch der Dual-LED-Blitz konnte uns überzeugen. Er bietet bei dunkleren Arealen einen deutlichen Vorteil.

Selfie-Check

Gute Hauptkamera, gute Frontkamera? Leider nicht. Die Bildqualität des Moduls ist allenfalls als „mittelprächtig“ zu bewerten. Die Linse braucht viel Licht, ansonsten entstehen schnell Bilder, die eher an Ölgemälde erinnern. Details gehen dann sichtbar verloren.

Der LED-Blitz ist bei der Leuchtkraft derart mager, dass er diesem Umstand auch nicht entgegenwirken kann. Die vielen Einstellungsoptionen und die integrierte Motiv-Verfolgung sind hingegen klasse. Der 88-Grad-Weitwinkel ist jedoch nicht erwähnenswert, man erhält kaum mehr aufs Motiv.

Wer sich das Pop 4S also hauptsächlich wegen der Frontkamera anschauen wollte, sollte nochmal darüber nachdenken.

MediaTek hat sich in den letzten Jahren vom Ruf des „Billigheimer“ zum Geheimtipp bei den mobilen SoCs gemausert. Auch der Octa-Core-Chipsatz Helio P10 macht eine gute Figur. Das Alcatel Pop 4S läuft stets flüssig, Ruckler konnten wir nur äußerst selten wahrnehmen.

Die vier stärksten Kerne takten mit bis zu 1,8 Gigahertz und haben 2 GB RAM zur Seite, das genügt auch für Multitasking mit Google Maps, Asphalt Nitro, Chrome und YouTube im Hintergrund.

Appropos YouTube: Video-Streaming klappt ebenfalls ohne Murren, auch in der Full-HD-Auflösung. Bei 3D-Spielen kamen wir trotz der eher mittelprächtigen GPU Mali T-760 bislang auch nicht an die Grenzen. Bei sehr grafiklastigen Spielen kann aber eine niedrige Bildwiederholrate auftreten.

AnTuTu bescheinigt einen Wert von knapp 45.000 Punkten. Die Rohleistung sollte also für die meisten Anwendungsgebiete ausreichend sein.

Die Begeisterung über die Hauptkamera wiederholt sich bei der Akustik erneut. Es wurde zwar nur ein Lautsprecher verbaut, dieser hat es aber in sich. Die 3,6 Watt merkt man, das Alcatel Pop 4S kann mühelos auch große Räume beschallen.

Und das sogar in einer sehr guten Klangqualität. Lediglich ein leises Hintergrundrauschen trübt das Gesamtbild etwas. Klasse: Es ist sogar ein Hauch von Bass wahrnehmbar. Die Box samt dem eingebauten Verstärker macht also eine Menge her.

Obwohl der Lautsprecher rückseitig angebracht wurde, wird der Klang nur geringfügig gedämpft, wenn das Smartphone mit dem Display nach oben auf dem Tisch liegt. Das kommt wohl von der tiefen Einlassung des Gitters.

Wir erwähnten bereits den Fingerabdrucksensor. Dieser arbeitet durchaus ordentlich, auch wenn er bei der Empfindlichkeit nicht an die Einheiten der Flaggschiffe heranreicht. Die Einrichtung wurde jedoch umständlich umgesetzt und die vielen Wiederholungen bis zur ersten Inbetriebnahme sind langwierig.

Der Schnelllademechanismus soll das Smartphone in etwa 100 Minuten komplett aufladen, diesen Wert können wir in etwa bestätigen. Das verbaute UKW-Radio ist ebenfalls eine nette Dreingabe, die heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.

Löblich ist außerdem die Umsetzung des Dual-SIMs. Unter dem Akkudeckel des Alcatel Pop 4S finden sich drei Einschübe wieder. Einmal Nano- und einmal Micro-SIM und dann noch der Steckplatz für eine microSD-Speicherkarte.

Hier wird Marshmallow genascht, Käufer erhalten also das (noch) aktuellste finale Android-Betriebssystem Version 6.0. Alcatel peppte die Oberfläche lediglich mit eigenen Symbolen auf, der Rest entspricht der Stock-Variante.

An Features gibt es das Double-Tap, das man beispielsweise vom LG G5 her kennt. Der Datei-Manager, die Radio-App, die Swiftkey-Tastatur und die Notizen sind gern gesehene Programme. Hingegen finden sich auch drei Spiele wieder, die wohl nicht jedermann braucht.

Insgesamt wäre bei den vorinstallierten Apps unserem Geschmack nach weniger mehr gewesen. Aber manche Anwender freuen sich sicherlich auch über die Zusatzanwendungen. Klasse ist die Theme-Gestaltung, denn man kann durch ein Foto die Farbgebung des Themas bestimmen.

Fast 3.000 mAh – damit liegt die Kapazität beinahe auf dem Niveau des Galaxy S7 und des HTC 10. Im Alltag macht sich dieser Nennwert auch positiv bemerkbar. Wir erreichten beinahe 48 Stunden im Standby.

Während der Testphase wurden Telefonate geführt, Videos über YouTube angesehen, diverse 3D-Spiele gespielt und der Browser genutzt. Dabei hatten wir die Displayhelligkeit beinahe auf dem Maximum stehen.

Bei gemächlicherem Umgang kann das Alcatel also sicherlich 3 bis 4 Tage ohne Steckdose überstehen.

Bislang hatten wir viel Lob und nur wenig Kritik für das Pop 4S übrig, doch die größte Schattenseite stellt das Modem dar. Es dürfte sich um eine Eigenheit unseres Testgerätes handeln, dennoch müssen wir darauf hinweisen, dass man ein Gerät mit Empfangsproblemen beim mobilen Internet erwischen kann.

Unser Modell kam nicht über 3,4 Mbit/s im Download hinaus, obwohl stets guter LTE- oder 3G-Empfang vorhanden war. Wir wiederholten den Test an mehreren Standorten und mit zwei SIM-Karten (Telekom und Vodafone), doch eine Steigerung gab es nicht.

Sollte ein solches Problem auftauchen, raten wir, umgehend den Alcatel-Kunden-Support zu kontaktieren. Von diesem ärgerlichen Fehler abgesehen funkt das Alcatel Pop 4S durchaus gut. Ob im WLAN (die maximal 50 Mbit/s unseres Vodafone-Anschlusses wurden erreicht) oder GPS.

Telefonieren kann man freilich auch mit diesem Smartphone. Hierbei gab es keine Probleme, weder bei der Sprachqualität noch beim Empfang.